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Geschichte des BC Ermke

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Eine Lebensdauer von 80 Jahren ist Anlass genug, sich im Rahmen einer Dorfchronik näher mit der Geschichte des Sportvereins Ermke zu befassen.

Wer sich die Mühe macht, in die Anfänge des Sportvereins einzutauchen, wird sich in einer von der gegenwärtigen Zeit völlig unterschiedlichen Welt wiederfinden. Das Jahr 1924 war noch geprägt von der Not und der Bedrängnis des Ersten Weltkriegs. Die wirtschaftliche und politische Lage war in ganz Deutschland äußerst unstabil; auf dem Lande waren die Lebensbedingungen jedoch noch vergleichsweise erträglich.

So ist es wohl nicht verwunderlich, dass im Zuge des allgemeinen Wiederaufbaus der Nachkriegszeit einige unternehmenslustige und initiativfreudige Männer in Ermke den Beschluss fassten, einen Fussballverein zu gründen. Fussball war die populärste Sportart, aber bis dahin nur größeren Städten vorbehalten. Wohl auch angeregt durch die Berichte vieler Stadtkinder über den Fussballsport, die aufgrund der schlechten Ernährungslage in den Großstaädten, Ferien in den Dörfern Südoldenburgs verbrachten, hoben am Ostermontag des Jahres 1924 einige Ermker Männer unter der Federführung von Hans Werrelmann und Anton Wichmann den Sportverein Ermke aus der Taufe.

Die Umstände der Vereinsgründung waren bezeichnend für die Möglichkeiten der damaligen Zeit. Man traf sich nicht in einem komfortablen Vereinslokal, sondern auf der grünen Wiese in der Nähe des heutigen Ermker Sportplatzes. Entsprechend einfach und aus heutiger Sicht geradezu unzulänglich war das Spielgelände. Es wird berichtet, dass der erste Sportplatz eine mit Heide und wildem Grass bewachsene Weide hinter "Busken Mühle" war, die man mindestens bis zum Austrieb der Kühe Anfang Mai als Spielplatz benutzen konnte. Tore wurden mit Hilfe der Stangen einer Weideeinfahrt errichtet.

Vor diesem Hintergrund des von Ärmlichkeit und Mittellosikgkeit geprägtem Anfangs des Ermker Sportvereins sind das Stehvermögen und die Initiativität der Gründungsväter des Vereins um so höher zu bewerten. Nur kurze Zeit nach der Vereinsgründung gelang es dem Vereinsvorsitzenden Anton Wichmann, durch den Abschluss eines Pachtvertrages mitten im Dorf mit "Raters Weide", die später im Besitz von Willi Kessen war, ein geeigntes Spielgeländer zu beschaffen. Für damalige Verhältnisse bezeichnend war, dass mit dem Dorfschuster Henken Bernd so etwas wie ein Sponsor gefunden wurde, weil dieser sich anbot, die Schuhe der Spieler unentgeltlich zu reparieren.

Nun ist es schwierig, in den ersten Jahren der Existenz des Vereins an die Abwicklung eines geregelten Spielbetriebs zu denken. Stattdessen wurden Freundschaftspiele gegen Nachbarvereine ausgetragen, insbesondere gegen den SV Molbergen, der wenige Jahre vor dem Sportverein Ermke gegründet worden war.

Auch gab es Initiativen, die Basis des Vereins, der sich schon bald den Namen "Schwarz-Weiß-Ermke" zulegte, über das reine Fussballspiel hinaus zu erweitern. So wurde schon im Jahre 1925 unter dem Dach des Sportvereins eine Theatergruppe geründet, die bis zum heutigen Tage Bestand hat.

Ein Jahr später, 1926, erfolgte der Beitritt des Vereins zu DJK. Die DJK-Bewegung (Deutsche Jugendkraft) wurde 1920 in Würzburg gegründet und betrachtete es als ihr Hauptaufgabe, den Sport in den katholischen Vereinen zu fördern. Der jeweilige Vikar der Pfarrgemeinde übernahm als Präses die Vereinsführung eine wichtige Aufgabe.

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Im Zuge der Verkopplung in Ermke in den Jahren 1927-1929 erwarb der Sportverein an der Straße Ermke-Lindern ein 0,7 ha großes Grundstück. Da dieses jedoch etwas 2 km ausserhalb des Ortes lag, war es wenig geeignet für die Anlage eines Fussballplatzes. Als der Pachtvertrag für "Raters Weide" im Jahre 1930 auslief, legte man auf einem von August Abeln zur Verfügung gestellten Gelände bei Abeln Tannen/Nordfeld einen neuen Sportplatz an. Nun begann in den frühen 30-er Jahren ein sportlicher Aufschwung des Vereins, der vor allem auch dem nach Ermke versetzten Junglehrer Paul Heidkamp, einem begeisterten aktiven Fussballer, zu verdanken war. Das gestiegene Ansehen der Ermker Fussballmannschaft wird auch dadurch verdeutlicht, dass mehrere gute Spieler aus benachbarten Vereinen sich Schwarz-Weiß-Ermke anschlossen.

Wie in allen Lebensbereichen führte die "Machtergreifung" der NSDAP am 30.1.1933 auch im sportlichen Leben zu radikalen Veränderungen. Im Zuge der gesellschaftlichen Gleichschaltung, die vor allem von Joseph Göbbels im Sinn der nationalsozialistischen Ideologie rücksichtslos vorangetrieben wurde, kam es im Jahre 1934 zur Auflösung aller DJK-Vereine. Allerdings war es noch möglich, bis 1939 im Saal der Gastwirtschaft Schnieder Theaterstücke aufzufürhen, soweit sie in ihrer Aussage politisch unbedenklich waren. Die Leitung der Theatergruppe und die Einübung der Theaterstücke lagen zumeist in den Händen der Schullehrer. Nach der Auflsung der Ermker Schule zeigten einige erfahrene Laienspieler wie z.B. Hans Meyer, August Kaiser und Gegorg Hochartz ein hohes Maß an Einsatzberetschaft, da sie sich bereit erklärten, in aufopferungsvoller Arbeit die von der gesamten Dorfgemeinschaft fieberhaft erwartete jährliche Aufführung eines Theaterstückes vorzubereiten.

Der Neuanfang des sportlichen Bereichs war nach dem Kreg sehr mühsam. Viele aktive Fussballer oder am Fussball Interesserte waren aus dem Krieg ncht zurückgekehrt. Auch in materieller Hinsicht fehlte das Notwendigste, um an die sofortige Wiederaufnahme eines geregelten Spielbetriebes denken zu können.

Die männliche Jugend ließ sich aber nicht in ihrem Spieltrieb bremsen. Mit Hilfe ihres Einfallreichtums gelang es ihr, mit einfachsten Mitteln die Begeisterung für den Fussballsport wieder zu wecken. In Ermangelung eines Balls verstand sie es, nicht mehr verwendungsfähige Fahrradschläuche in schmale Streifen zu schneiden und diese Streifen so viele Male um einen Knäuel Silberpapier zu legen, das man Zigarettenschachteln entnahm, bis ein spielbarer Ball entstand. Gespielt wurde natürlich in Holzschuhen oder barfuß auf Sandwegen oder Kuhweiden.

Auf der Grundlage einer so in den ersten Nachkriegsjahren geweckten Fussballbegeisterung bedurfte es nur noch eines besonderen Anstoßes, um den Entschluss zu fassen, die Wiederbegründung des Ermker Fussballvereins in die Wege zu leiten. Dieser Augenblick war mit der Versetzung von Oskar-Wilhelm Büchel an die Volksschule in Ermke gekommen. Lehrer Büchel entwickelte in Sachen Fussball einen Elan, wie er nur wenigen Menschen zu eigen ist und den er selbst bei der Erteilung des Unterrichts im Klassenzimmer nur mit Mühe bändigen konnte.


Dem Ende 1948 wiederbegründeten Verein wurde der Name KJE (Katholische Jugendgruppe Ermke) gegeben; im Auftrage dieses Vereins trafen Oskar-Wilhelm Büchel, August Kaiser und Paul Meyer eine wichtige Entscheidung, als sie am 3. März 1949 mit der Gastwirtin Hedwig Schnieder einen Pachtvertrag abschlossen, der auf drei Jahre befristet war. Dieser Vertrag beinhaltet die Pacht eines Grundstücks an der Straße Ermke-Molbergen, das 6 Scheffelsaat groß war und als Sportplatzgelände genutzt werden sollte.

Nur kurze Zeit später wurde der Name KJE in "Ballspielclub Ermke" umbenannt. Dieser Name sowie die neuen Vereinsfarben Blau-Weiß sind bis auf den heutigen Tag unverändert erhalten geblieben.

Nach Ablauf des Pachtvertrages mit der Gastwirtin Hedwig Schnieder erfolgte im Jahre 1965 der Umzug des Sportvereins an den heutigen Standort. Dieser Umzug stellt in der Geschichte des Ballspielclubs Ermke einen wichtigen Einschnitt dar, da von diesem Zeitpunkt an in kurzen Zeitabständen sich die Weiterentwicklung des Fussballvereins vollzog: Im Jahre 1973 wurde ein Sportheim mit einer Schießhalle erbaut, fünf Jahre später erfolgte der Umbau als Dorfgemeinschaftshaus, für das ein eigener Verein gegründet wurde. Gleichzeitig wurde der Sportplatz renoviert, ein Windschutzstreifen angepflanzt sowie ein repräsentatives überdachtes Eingangstor für den Sportplatz geschaffen.

Im Juni 1986 beehrte auf Vermittlung des Bundestagsabgeordneten Manfred Carstens der ehemalige Vorsitzende des Bundesligaclubs München 1860, Erich Riedl, den BC Ermke mit seinem Besuch. Anlässlich eines Pokalturniers lud er eine Abordnung des BCE zu einem Besuch nach München ein.

Ein Jahr später erfolgte die Einweihung eines neuen Sportplatzes. Aus diesem Anlass wurde an zwei Wochenenden im Juni 1987 ein großes Pokalturnier mit Beteiligung vieler Jugend-, Herren- und Altherrenmannschaften veranstaltet. Angereist waren ebenfalls 130 Gäste mit eigener Musikkapelle aus Gereonsweiler bei Aachen, mit denen der BC Blau-Weiß Ermke schon seit vielen Jahren eine echte sportliche Freundschaft pflegte.

Die Kosten für die Erstellung des neuen Sportplatzes und einer Flutlichtanlage beliefen sich auf ca. 180.000,- DM. 130.000,- DM wurden vom Land Niedersachsen, dem Kreis Cloppenburg und der Gemeinde Molbergen zur Verfügung gestellt, 50.000,- DM wurden durch Eigenleistungen des Vereins und der Dorfgemeinschaft Ermke aufgebracht.

Rechtzeitig vor Wintereinbruch wurde zusätzlich eine 30 m lange Tribüne für 300 Besucher fertiggestellt. Die Kosten in Höhe von 80.000,- DM wurden durch finanzielle Mittel der Gemeinde Molbergen und umfangreichen Eigenleistungen der Vereinsmitglieder gedeckt.


Wie sehr der BC Ermke in der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist, zeigen die wiederholten Fahrten nach Gereonsweiler sowie 1991 die Fahrt nach Ludwigslust. Immer waren die Busse voll besetzt und die Teilnehmer waren voll des Lobes: sie hatten viel Spaß, und es bildeten sich Freundschaften, die bis auf den heutigen Tag Bestand haben.

Im Jahre 1996 wurde Gerd Drees, der den BCE seit 1977 geführt hatte, zum Ehrenvorsitzendengewählt. Aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Vereins tagte 1999 der Kreistag es NFV in Ermke, gleichzeitig fanden auf dem Sportgelände ein Pokalturnier und eine Open-Air-Fete statt.

Im sportlichen Bereich konnte der BCE im Jahre 2000 einige Erfolge vorweisen. Die 1. Herrenmannschaft stieg von der 1. Kreisklasse in die Kreislige auf, die F-Jugend nahm an der Meisterschaf teil und trug im Jahre 2000 anlässlich des Bundesligaspiels Werder Bremen - Bayer Leverkusen das Vorspiel im Weserstadion aus.

Im Jahre 2004 stieg die 1. Herrenmannschaft von der Kreisliga in die 1. Kreisklasse ab, nahm aber auf Vorstandsbeschluss aus Spielermangel am Spielbetrieb der 3. Kreisklasse teil. Aufgrund der Teilnahme von Jugendfußballmannschaften am Spielbetrieb der G-, F-, E- und B-Jugend besteht die berechtigte Hoffnung, dass in naher Zukunft ein Aufstieg wieder möglich sein wird.

Im Juni 2008 gab Alfons Brüggehagen nach über 31-jähriger Vereinsarbeit, davon 12 Jahre als 1. Vorsitzender, seine Verantwortung an Ludger Drees ab. Für seine verdienstvolle Arbeit wurde Alfons Brüggehagen vom Verein zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Die bisherigen Vorsitzenden des BCE

1924 - 1930  Anton Wichmann 
1930 - 1933 Richard Hochartz 
1933 - 1934 Anton Wichmann 
1949 - 1954  Oskar-Wilhelm Büchel
1954 - 1957  August Kaiser 
1957 - 1959  Hans Meyer 
1959 - 1962  Josef Tabeling 
1962 - 1967  Gerhard Dress sen. 
1967 - 1975  Raimund Seidel 
1975 - 1996  Gerhard Drees jun. 
1996 - 2008  Alfons Brüggehagen 
2008 - 2016 Ludger Drees 
2016 - ____ Stefan Bley

Kontakt

BC BW Ermke 

Ringstraße 6

49696 Ermke

Tel.: 04475 941551

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